Die ersten Küstenseeschwalben [Sterna paradisaea] treffen Ende April an der deutschen Nord- und Ostseeküsten an. Sie sind sehr ortstreu und kehren bevorzugt in den vormaligen Nestbereich ihre alte Brutkolonie zurück. Bis Oktober brüten sie in dichten Kolonien zusammen mit anderen Seeschwalben und Möwen.

In ein muldenförmiges Nest am Boden legt das Weibchen 2 bis 3 Eier, die von beiden Eltern abwechselnd bebrütet werden. Nach 3 bis 4 Wochen schlüpfen die Küken. Anfangs bleibt ein Altvogel am Nest, während der Andere kleine Fische, Krebstiere und Insekten für die Jungen sucht. Nach einigen Tagen verlassen die Jungen den Nestbereich und laufen in geduckter Haltung umher, um sich bei Gefahr oder bei starker Sonneneinstrahlung hinter Steinen und Pflanzen zu verstecken. Dann werden sie von beiden Eltern gefüttert.

Fische werden durch Stoßtauchen erbeutet. Starke Winde erfordern spektakuläre Flugleistungen um die Nahrung direkt im Flug an die Jungvögel zu übergeben.

Kehrt ein Altvogel mit Nahrung zurück, fliegt er rufend die Umgebung des Nistplatzes an. Die Jungen erkennen diesen Lockruf und sperren laut bettelnd ihren Schnabel auf. Die Beute wird im Ganzen heruntergeschluckt.

Küstenseeschwalben verteidigen ihr Nest furchtlos. Eindringlinge werden im Sturzflug attackiert. Manch ahnungsloser menschlicher Besucher wird die blutigen Stellen auf seinem unbedeckten Kopf und die mit Kot bespritzte Kleidung in Erinnerung bleiben. Sie sind dabei so effektiv, dass andere Vogelarten diesen Verteidigungsschutz für sich nutzen und gerne ihre eigenen Nester neben die Nester der Küstenseeschwalben bauen.

In der Kolonie, kommt es durch die unmittelbare Nähe zueinander, oft zu Streitigkeiten.

Durch die große Anzahl von Jungen, die sich teilweise auch gut versteckt haben, wird der Nachwuchs nicht immer gleich gefunden. Da hilft manchmal, von einer erhöhten Position, sich einen Überblick zu verschaffen.
Küstenseeschwalbe | hmr-video